Etwas verfrüht traten unter dem Titel „Maurice Ravel: 150 Jahre“ das Orchestre National de France zusammen mit der Pianistin Beatrice Rana unter der Leitung von Cristian Măcelaru in der Alten Oper in Frankfurt auf – Maurice Ravel würde am 7. März 2025 150 Jahre alt werden. Der fantastischen Leistung aller Beteiligten tat das keinen Abbruch!
Ich muss sagen ich war froh mal wieder ein „easy listening“ Konzert in meinem Programm zu haben – zuletzt hatte ich doch relativ schwere Stücke gehört. Ganz anders bei diesem Konzert, das mit Paul Dukas‘ L’Apprenti sorcier (Der Zauberlehrling) begann. Vielleicht wäre das Stück nicht so bekannt geworden, wenn nicht Walt Disney die geniale Vertonung Goethes Gedichts in seinem Film Fantasia verwendet hätte. Auf jeden Fall ist gut zu hören, was passiert, wenn der Zauberlehrling sich am Zaubern versucht. Spritzig gespielt, ein wunderbarer Einstieg in den Konzertabend.
Danach folgte das Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel. Die mir bis dahin unbekannte Pianistin Beatrice Rana spielte hier zusammen mit dem Orchester großartig auf! Ein absolut energiegeladenes Stück und es war eine Freude zuzusehen und zuzuhören! Das Publikum dankte es mit großem Applaus, so dass sie gleich zwei Zugaben gab. Ich weiß nicht genau, welche es waren, aber an anderer Stelle habe ich gefunden, dass sie Ondine / Gaspard de la nuit Nr. 1 von Ravel gespielt hat, sowie Allegro leggiero aus Felix Mendelssohn Bartholdys Lieder ohne Worte.
Nach der Pause ging es weiter mit Igor Strawinskys Suite Nr. 2 von Der Feuervogel. Es ist das erste Ballet, das Strawinsky für das Ballets Russes geschrieben hat – ursprünglich hätte ein anderer Komponist den Auftrag zu dem Werk erhalten sollen, da dieser aber gezögert hatte, ging der Auftrag an den damals noch recht unbekannten Igor Strawinsky. Der hat mit dem Feuervogel ein richtungsweisendes Werk geschaffen und eine Zusammenarbeit mit dem Ballets Russes begründet. Auch dieses Werk wurde vom Orchestre National de France ganz ausgezeichnet dargeboten.
Den Abschluss des Konzertabends bildete dann der Boléro von Maurice Ravel. Ich kenne das Werk natürlich sehr gut, habe es bisher aber erst einmal live erlebt. Und es war wieder ein beeindruckendes Erlebnis! Die Musik ist sehr eingängig und einfach und steigert sich dann ständig, bis schließlich das ganze Orchester spielt und das Ganze kulminiert. Spannend fand ich zu sehen, wie die Streicher zunächst nur zupfen und erst im späteren Verlauf des Stückes den Bogen einsetzen – hier aber auch Violinen, Bratschen, Celli und Bässe getrennt. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, dieses Werk zu erleben.
Auch nach dem zweiten Teil des Konzertes gab es wieder großen Applaus, so dass auch das Orchester noch eine Zugabe spielte. Wenn ich das richtig recherchiert habe, handelte es sich um Pas de Echarpes von Cécile Chaminade.
Ein wunderbarer Abend, der mich wieder zweifeln lässt, ob ich das Abonnement der internationalen Orchesterkonzerte wirklich kündigen will.
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