Philip Glass Opern werden an den großen Opernhäusern kaum aufgeführt. Nachdem ich vor Kurzem ein Werk (Satyagraha) konzertant und auch nicht vollständig gehört hatte war ich nun sehr gespannt Echnaton (Akhnaten) in der Komischen Oper Berlin – ausgelagert im Schillertheater – szenisch zu sehen! Das Haus war ausverkauft und es war auch recht viel junges Publikum anwesend.
Bei Echnaton geht es um das kurze Intermezzo der Herrschaft Echnatons und Nofretetes, die eine monotheistische Religion einführen wollten und die Hauptstadt Ägyptens verlegten, vom Tod des Vaters Amenophis III. und der Thronbesteigung bis zu Echnathons Tod und der Wiedereinsetzung des Polytheismus unter Tutanchamun.
Musikalisch war das ein Hochgenuss! Das Orchester der Komischen Oper unter der Leitung von Jonathan Stockhammer hat brillant gespielt. Gerade Minimal Music scheint mir für ein Orchester eine Herausforderung zu sein, die hier aber wunderbar gemeistert wurde. Diese sehr rhythmische Musik war ausgesprochen belebend.
Das Bühnenbild bestand dazu im Wesentlichen aus einem großen glänzend weißen Raum, der durch geschickten Einsatz der Beleuchtung auch grau bis schwarz oder farbig wirken konnte. Manchmal öffnete sich die Decke und große Scheinwerfer schwebten bedrohlich herab. Insgesamt also ein sehr minimalistisches Bühnenbild, das aus meiner Sicht sehr gut zur Musik passte, aber für manche sicher die Beziehung zum alten Ägypten vermissen ließ.
Die Sänger waren sehr gut, der Countertenor John Holiday als Echnaton war herausragend. Ganz toll auch der große Chor, der sehr viel auf der Bühne zu sehen war. Dazu gab es noch sieben Tänzer, die einerseit in Interaktion mit dem Chor getanzt haben, aber auch alleine auf der Bühne zu sehen waren. Allein die Tanzchoreographie war den Besuch der Oper wert!
Was mich wirklich wundert ist, dass Philip Glass so selten gespielt wird. Die Vorstellungen waren alle ausverkauft und das ist auch das Feedback, das ich ansonsten erhalten habe: dass die Aufführungen seiner Opern immer ausverkauft sind. Zu erleben ist Philip Glass eher an kleineren Häusern, wobei ich nicht davon ausgehe, dass es an der Musik liegt – immerhin wird auch an den großen Häusern oft sehr experimentelle Musik gespielt. Jedenfalls lohnt es sich hinzugehen. Musikalisch war das einmalig!
Leave A Reply