Mein erstes Konzert im Rahmen des Rheingau Musikfestivals 2021. Ich habe mich sehr darauf gefreut Yuja Wang wieder zu erleben! Ursprünglich hatte ich bereits letzten Juli Karten für genau das Trio Wang, Ottensamer, und Capuçon besorgt, um sie in London zu hören, aber das Konzert wurde abgesagt. Umso erfreuter war ich, dass sie dann im Kurhaus Wiesbaden auftreten sollten!
Coronabedingt gab es natürlich Einschräkungen. So war das Haus nur halb besetzt – die Plätze waren schachbrettartig angeordnet: zwei Plätze besetzt, zwei Plätze frei, zwei Plätze besetzt etc. Dafür gab es zwei Konzerte: eins um 17 Uhr, eins um 20 Uhr. Ich hatte eine Karte für das frühe Konzert, weil ich da eine bessere Karte in der siebten Reihe erhalten habe.
Allerdings waren nur die ersten beiden Reihen besetzt, dann war es bis zur siebten Reihe quasi leer – sprich, der Veranstalter hat sich Plätze reserviert, die er dann aber nicht genutzt hat. Das ist einerseits für die Zuschauer frustrierend, die die guten Karten nicht erwerben können und andererseits für die Künstler, wenn gerade die ersten Reihen nicht besetzt sind!
Immerhin hieß es im Programmheft, dass man das Konzert ohne Maske anhören könnte – wenn nicht zum Konzertbeginn der Veranstalter darauf hingewiesen hätte, dass es eben doch nicht erlaubt sei, da sich der Veranstalter nicht mit dem Gesundheitsamt hat einigen können. Also mussten wir alle die Masken wieder aufsetzen.
Das war aber leider nicht die einzige Einschränkung. Herr Ottensamer war verspannt. Ursprünglich hätte er mit Yuja Wang zunächst die Sonate für Klavier und Klarinette Nr. 1 von Brahms spielen sollen und danach das Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello von Brahms. Um aber fit für das 20 Uhr Konzert zu sein, bat er darum nur das Trio zu spielen. Alternativ haben dann Yuja Wang und Gautier Capuçon die Cellosonate von Brahms in e-Moll gespielt. Das ist natürlich ein guter Ersatz, aber die Klarinettensonate ist seltener zu hören, insofern hätte ich sie lieber gehört.
Dazu kommt, dass für das Konzert in London noch das Klarinettentrio von Zemlinsky auf dem Programm gestanden hätte. Im Vergleich dazu ist Brahms eher brav. Also hoffte ich auf die Zugabe.
Yuja Wang und Gautier Capuçon spielten dann die Cellosonate – sehr souverän, unprätentiös, Herr Capuçon mit Leidenschaft, Frau Wang eher routiniert. Ich fand das schön, aber richtig begeistert hat mich das Werk nicht.
Dann kam Andras Ottensamer dazu. Das Trio hat mich mehr begeistert und hat sich auch von Satz zu Satz gesteigert (musikalisch – die Qualität der Musiker war immer hervorragend). Insgesamt blieb es aber dabei, dass ich die beiden Stücke als zu routiniert gespielt empfand.
Es blieb die Hoffnung auf die Zugabe. Aber: es gab keine! Das habe ich bisher so selten erlebt, dass es keine Zugabe gab. Ich war super enttäuscht! 50 Minuten professionelles Konzert, aber der Funke sprang bei mir nicht über.
Leave A Reply