Die 241. Konzertsaison des Leipziger Gewandhauses wurde mit zwei Konzerten russischer Komponisten eröffnet. Zum einen das Tripelkonzert für Violine, Violoncello, Banjan und Orchester von Sofia Gubaidulina und zum anderen die 2. Sinfonie von Sergej Rachmaninoff.
Sofia Gubaidulina wird dieses Jahr 90 Jahre alt und trägt den Titel Gewandhauskomponistin. Das Gewandhaus hat in dieser Saison einen Fokus auf ihr Werk. Ich muss zugeben, dass ich sie bis dato nicht kannte – was dem heutigen Konzert nach ein Versäumnis ist!
Es hatte 2017 Uraufführung in Boston – auch unter der Leitung von Andris Nelsons, der zu dieser Zeit bereits Musikdirektor in des Boston Symphony Orchestras war, aber noch nicht Generalmusikdirektor des Gewandhausorchesters. Heute hat er beide Positionen inne und Uraufführungen erklingen nun meistens in Boston und in Leipzig.
Immerhin spielten die Solistinnen für Violine, Baiba Skride, und Violoncello, Harriet Krijgh, von 2017 auch diesmal. Nur Elsbeth Moser am Bajan, der das Werk gewidmet ist, spielte nicht, sondern Martynas Levickis.
Schon die Zusammensetzung des Tripels ist ungewöhnlich. Während Violine und Cello oft zu finden sind, ist das Bajan – das russische Akkordeon – ein selten in Orchesterwerken zu hörendes Instrument. Dabei ist es ein ganz besonderes Instrument, da es „atmet“. Für mich zog sich das durch das ganze Konzert: immer wieder wurde mir das atmen des Instrumentes bewusst.
Das Konzert beginnt mit einer Klangfläche des Bajan zwischen E und Es. Dort hinein erklingen dann die tiefsten Instrumente es Orchesters: Kontrabass, Tuba und Kontrafagott. Ähnlich beginnt auch das Rheingold mit einem tiefen Es-Dur Akkord aus dem heraus das Wogen des Rheines entspringt und so empfand ich auch dieses Konzert – es entspringt aus dieser Klangfläche heraus.
Wunderbarerweise entspricht mein Empfinden auch der Erklärung von Elsbeth Moser, die ich gefunden habe:
Das Konzert hat mich auf jeden Fall mitgerissen und gern würde ich mehr von Frau Gubaidulina hören! Die Solisten spielten herausragend! Ich habe eine Fassung des Konzertes von 2017 auf Youtube gefunden – allerdings nur Ton, kein Video.
Der zweite Teil der Aufführung führte uns dann 100 Jahre zurück. 1908 wurde die 2. Sinfonie in e-Moll von Sergej Rachmaninoff uraufgeführt. Damals bereits – im Gegensatz zu seiner 1. Sinfonie – ein unglaublicher Erfolg. Heute war es nicht anders: am Ende des viersätzigen Werkes gab es reichlich Bravo-Rufe!
Das Werk verändert sich von e-Moll im ersten Satz zu a-Moll im 2. Satz zu A-Dur und E-Dur in den 3. und 4. Sätzen. Mir hat besonders gut der langsame dritte Satz gefallen. Während die anderen schnellen Sätze sehr mitreißend waren, konnte ich hier sehr schön träumen und mich dabei von der Musik tragen lassen.
Alles in allem ein fantastischer Konzertauftakt für Leipzig! Ich bin froh, dass ich mich spontan entschlossen habe, die Konzert-Matinee mitzuerleben!
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