Das Rheingau Musik Festival hatte in 2022 den Fokus Knabenchöre. Das vorerst letzte Konzert in diesem Fokus haben die Regensburger Domspatzen in Kloster Eberbach gegeben – im Dezember wird dann noch der Tölzer Knabenchor mit der alpenländischen Weihnacht zu hören sein. Damit waren mit den Thomanern, den Kruzianern und dem Windsbacher Knabenchor die besten Knabenchöre Deutschlands auf dem Festival zu erleben; und die Regensburger Domspatzen haben ein fantastisches Konzert gesungen!
Auf dem Programm stand zunächst die Große Credo-Messe von Mozart. Was ich faszinierend fand ist, dass man hier so deutlich den Mozart heraushören kann. Mozart hat eine so einzigartige Musiksprache, dass man ihn oft deutlich erkennen kann – wobei das bei den beiden Stücken nach der Pause nicht so deutlich war, wie bei der Großen Credo-Messe. Ebenso faszinierend ist, dass der gleiche Text von Komponist zu Komponist so unterschiedlich klingen kann. Dazu kommt, dass dieses Stück mit 27 Minuten sehr kurz ist – weil das der Fürsterzbischof damals so verlangt hatte. Im Vergleich dazu dauert die h-Moll-Messe von Bach rund 150 Minuten. Aber die Kürze schadet dem Werk nicht. Alle Teile der Messe haben das notwendige Gewicht.
Weiter ging es mit der Sinfonie Nr. 67 von Johann Christian Cannabich einem Vertreter der Mannheimer Schule und Wegbegleiter von Mozart. Die Mannheimer Schule hat maßgeblich den Klang des klassischen Sinfonieorchesters beeinflusst. Das Stück wurde von der Hofkapelle München unter der Leitung des Konzertmeisters Rüdiger Lotter gespielt.
Nach der Pause ging es mit Mozart weiter. Es erklang die Vesperae solennes de Confessore, die ich noch beeindruckender fand, wie die Große Credo-Messe. Das mag an den gregorianischen Gesängen von Tenor und Bass gelegen haben, die immer zwischen den Psalmen erklungen sind. Die Psalmen dagegen wurden sowohl von Chor als auch den Solisten gesungen – teilweise auch gemeinsam.
Zum Abschluss des Konzertes gab es noch ein weiteres kurzes kirchenmusikalisches Werk, Regina coeli.
Insgesamt haben die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Christian Heiß herausragend gesungen! Unter den besten Knabenchören würde ich aktuell den Regensburgern den Spitzenplatz zuweisen. Der Klang ist ungeheuer harmonisch in allen Stimmlagen. Man hört sich zu und singt mit großer Begeisterung, wenn auch nicht ganz so extrovertiert, wie neulich bei den Windsbachern. Zuzuhören hat einfach Spaß gemacht!
Als Zugabe gab es dann auch wieder das Abendlied von Josef Gabriel Rheinberger. Es ist ein wunderschönes Lied und die Regensburger haben es auch toll gesungen. Aber es wird so oft als Zugabe gesungen, dass ich mir manchmal wünschen würde, ein anderes Lied zu hören. Leider habe ich keine aktuelle Fassung von den Regensburgern gefunden, daher hier die letzte Version von den Windsbachern anlässlich des Abschieds von Martin Lehmann:
Die Solisten waren Katja Stuber – Sopran, Dorothée Rabsch – Alt, Michael Mogl – Tenor und Joachim Höchbauer – Bass. Katja Stuber und Joachim Höchbauer waren herausragend!
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