Martin Grubinger war erneut im Kurhaus in Wiesbaden im Rahmen des Rheingau Musik Festivals zu erleben. Mit dabei waren die beiden Perkussionisten Jürgen Leitner und Alexander Georgiev, sowie Ferhan und Ferzan Önder am Klavier (Schwägerin und Frau Martin Grubingers). Insofern also eine kammermusikalische Besetzung. Wie immer war die Bühne aber voll mit Instrumenten und es ging teilweise auch sehr lautstark zu – das widerspricht insofern meinem Gefühl von Kammermusik.
Los ging es mit Le Sacre du Printemps (Das Frühlingsopfer) von Igor Strawinsky, arrangiert für zwei Klaviere und Perkussion. Bekannt waren mir die Fassungen für zwei Klaviere und für Klavier und Orchester. In diesem Fall hat die Perkussion aber nicht nur den Orchesterpart übernommen („das war uns dann doch zu wenig“), sondern auch Teile des Klaviers. Ich muss sagen, dass das ganz anders klang, als alles, was ich bisher von dem Werk kannte und ich konnte es auch nur in Teilen wiedererkennen. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall!
Weiter ging es mit dem Konzert für Perkussion von Fazil Say, das Fazil Say 2019 für Martin Grubinger nach einem gemeinsamen Fußballabend komponiert hatte. Wie Martin Grubinger mitteilte – der durch das ganze Programm moderierte – war es stilistisch typisch für Fazil Say und bildete den Übergang zum letzten Stück nach der Pause. Das Konzert von Fazil Say besteht aus vier Sätzen, die jeweils speziellen Instrumenten gewidmet sind: dem Waterphone, ein Instrument, das ich vorher noch nie gesehen habe, und das 1967 erfunden wurde, den Rototoms und Pauken – auch Rototoms kannte ich nicht, sie wurden in den frühen 60er Jahren erfunden, dem Vibraphone und den Glöckchen sowie dem Marimbaphone und den Boobams, die ich auch noch nicht kannte.
Nach der Pause ging es weiter mit dem Perkussionskonzert von Tan Dun The Tears of Nature, von 2017. Das Konzert besteht aus drei Teilen, die drei Naturkatastrophen widergeben: dem Erdbeben in China von 2008, dem Seebeben vor Fukushima von 2011 sowie dem Hurrikan Sandy von 2012. Musikalisch findet sich das in den drei Sätzen wieder. Leider sieht Tan Dun offenbar wenig Hoffnung, dass wir den Naturgewalten wirksam begegnen und so endet das Konzert ohne Hoffnung mit einem harten Schlag der Trommel.
Das Konzerthaus war wieder ausverkauft und das Publikum absolut begeistert. Das Konzert endete mit einer Standing Ovation und als Zugabe gab es etwas Leichtes: den Libertango von Astor Piazzolla.
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