Um es vorweg zu sagen: Lucas und Arthur Jussen waren so genial, wie immer! Leider hat hinter mir eine junge Dame gesessen, die ein so schreckliches Parfüm aufgetragen hat, dass ich vom ersten Stück kaum etwas mitbekommen habe, weil mir beinahe schlecht geworden ist. Das ist ein neues Parfüm, das ich inzwischen schon öfter gerochen habe und das ich ganz fürchterlich finde! Schade, dass sich manche Leute mit Parfüm nicht zurückhalten! Ich habe mich nach dem ersten Stück umgesetzt und konnte dann den Rest des Konzertes genießen.
Die Aufführung war in der Frankfurter Alten Oper. Lucas und Arthur Jussen traten mit der Amsterdam Sinfonietta unter der Leitung von Candida Thompson auf. Das erste Stück war These Words… von Arvo Pärt. Ein Stück, bei dem es um die Fehlbarkeit und die Schuld der Menschen geht. Das Stück ist sehr gebrochen und dissonant. Wie schon geschrieben, habe ich nicht allzu viel davon mitbekommen.
Danach kamen die Jussens auf die Bühne um das Stück Anka Kuşu von Fazıl Say aufzuführen – ein Konzert für Klavier zu vier Händen und Kammerorchester das Fazıl Say den Jussens gewidmet hat. Anka Kuşu ist der türkische Name für den Phönix und das dreisätzige Werk beschreibt die Suche nach dem Vogel mit vielen Höhen und Tiefen, die das Werk von Fazıl Say toll wiederspiegelt! Und beeindruckend wieder einmal, wie fantastisch die Brüder miteinander harmonieren und mit wieviel Gefühl sie dieses Werk haben erklingen lassen! Entsprechend viel Applaus gab es und zur allgemeinen Überraschung kam dann sogar Fazıl Say auf die Bühne, der offenbar hinter der Bühne zugehört hatte! Noch vor der Pause gab es dann eine Zugabe von Lucas und Arthur Jussen, die ich zwar vom hören kannte, die ich aber leider nicht benennen kann.
Nach der Pause ging es vierhändig weiter, mit Lebensstürme von Franz Schubert – ohne Kammerorchester. Ich hätte das Stück nicht Franz Schubert zuordnen können, da es sehr wild ist nicht so melancholisch. Aber wie heißt es im Programmheft: es geht darum sehenden Auges der Selbstzerstörung entgegenzustürmen. Und damit ist man natürlich wieder bei Franz Schubert. Ein sehr schönes Stück, das mir sehr gut gefallen hat.
Den Abschluss bildete dann der 1. Satz der 10. Sinfonie von Gustav Mahler, die er ein Jahr vor seinem Tod begonnen hat und nicht vollenden konnte. Nur der 1. Satz ist vollständig vorhanden. Er hat ihn unter dem seelischen Druck geschrieben, dass der Architekt Walter Gropius sich in Mahlers Frau Alma verliebt hatte – er hat sie nach Gustavs Mahlers Tod auch geheiratet. Jedenfalls ist das ein toller 1. Satz, wo sich Begeisterung und Trauer gegenseitig abwechseln. Und die Amsterdam Sinfonietta ist auch ein tolles Orchester, das von alter Musik bis zeitgenössischer Musik alles spielt. Und so gab es auch nach diesem Werk eine Zugabe, von der ich leider auch nicht weiß, was es war.
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