Im Rahmen des Kammermusikfests der Kronberg Academy – Chamber Music Connects the World – gab es etwas besonderes zu erleben: man konnte bei öffentliche Proben dabei sein. Dabei übte ein Senior mit mehreren Juniors ein Kammermusikstück ein, das schließlich als Konzert aufgeführt wird.
In diesem Fall war es das Klavierquintett Nr. 1 von Ernst von Dohnányi, das dieser mit 18 Jahren komponiert hatte. Der Senior war Enrico Pace am Klavier, die Juniors Oliver Neubauer und Evan Johanson an der Violine, Edgar Francis an der Viola und Bryan Cheng am Cello. Wobei Junior trotzdem heißt, dass sie bereits Konzerterfahrung haben und ihr Instrument bestens beherrschen!
Die Probe begann mit dem vierten Satz, was daran lag, dass sie sich die anderen Sätze bereits in anderen öffentlichen Proben erarbeitet hatten. Tatsächlich war es so, dass sie immer nur kurze Passagen gespielt haben, dann abgebrochen und darüber diskutiert haben, wie man das spielen sollte – also zum Beispiel welche Note man wie betonen sollte, wie die Instrumente miteinander kommunizieren sollten oder wie er Rhythmus im Stück sein sollte. Danach wurde das in der Regel so lange wiederholt, bis alle zufrieden waren. Es war interessant zu sehen, wie sich der Satz so Stück für Stück entwickelt hat. Allerdings waren die nur kurzen Passagen auch etwas unbefriedigend zu hören, da man sich gewünscht hätte, das ganze Stück zu hören.
Es folgte eine kurze Pause und danach ist das Quintett nochmal durch die anderen Sätze durch, um kritische Passagen zu identifizieren und miteinander zu klären. Dabei wurde sehr offen kommuniziert, vom Senior eher gelobt und Anregungen gegeben und Fragen und Ideen von den Juniors aufgegriffen und umgesetzt. Dabei war die Athmosphäre sehr harmonisch, entspannt und alle schienen viel Spaß miteinander und mit dem Stück zu haben. Es war toll zu erleben, wieviel Arbeit hinter jedem Stück steckt und auf wieviel unterschiedliche Arten man es interpretieren kann. Dabei geht es meistens nur um Nuancen, die dem Gelegenheitszuhörer verborgen bleiben dürften.
Schade, dass das eigentliche Konzert bereits ausverkauft ist. Aber auf jeden Fall kann ich mir vorstellen, das nächste mal den gesamten Prozess zu erleben, bis ein Stück steht und dann aber auch das Stück am Ende auch zu hören!
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