Im Mozartsaal der Alten Oper in Frankfurt gab es ein weiteres Konzert der Reihe 2x Hören. Bei dieser Reihe hört man zunächst ein kammermusikalisches Werk, dann gibt es dazu ein „Werkstattgespräch“ und schließlich hört man das gleiche Werk ein zweites Mal, aber mit anderen Ohren. Ich liebe diese Reihe, weil man einen tollen Zugang zum Komponisten und seinem Werk erhält. So auch diesmal!
Auf dem Programm stand das Streichquartett von Maurice Ravel, gespielt vom Leonkoro Quartet. Ich mag die Musik von Ravel, die immer so leicht und beschwingt klingt. So auch sein Streichquartett. Und genau diese Leichtigkeit konnte das junge Leonkoro Quartet fantastisch rüberbringen! Der Mozartsaal war ausverkauft und das Publikum schon nach dem ersten Hören des Stückes begeistert!
Aber es ging natürlich darum, die Tiefen des Stückes auszuloten und etwas über Maurice Ravel zu lernen. Und so näherten wir uns erst einmal dem ersten Satz mit einem Blick in die Partitur und lernten, dass Ravel die None liebte und den 5/4 Takt oder den 7/8 Takt sowie Synkopen. Zudem gibt es einen schnellen Wechsel von lauten und leisen Noten. Vereinfacht gesagt, hat das Stück einen spannenden Rhythmus, der aber sehr schwer zu spielen ist. Natürlich bat Markus Fein die Musiker wieder darum, das Stück anders zu spielen, als es notiert ist, so dass wir uns das besser vorstellen konnten.
Und weil das nicht reichte, näherten wir uns dem Werk von Maurice Ravel, indem das Quartett „Happy Birthday“ spielte – zunächst original und dann immer mehr, wie Maurice Ravel das komponiert hätte. Diese Experimente sind immer klasse, weil sie auch gleichzeitig die Virtuosität der Musiker aufzeigen.
Ich wusste nicht, dass Maurice Ravel Baske war: er ist im französischen Baskenland geboren, seine Mutter war Baskin. Sie zogen nach Paris, als er noch ganz klein war. Aber durch die Mutter, zu der er eine enge Bindung hatte, war er offenbar auch baskischen Einflüssen ausgesetzt, die sich wohl auch in seiner Musik wiederfinden.
Um dies auszuprobieren hatte Markus Fein zwei Überraschungsgäste eingeladen, die beiden baskischen Musiker Sergio Lamuedra und Javier Leoz Aristu, die als Duo Kimu Txalaparta auftreten. Sie hatten ein baskisches Perkussionsinstrument, die Txalaparta dabei. Das ist eine Art Trommel, die sehr eigen geschlagen wird und einen eigenen Klang besitzt. Und die Aufgabe des Duos und des Streichquartetts war es nun, den Anfang des vierten Satzes gemeinsam zu spielen – wobei es sowohl ein Miteinander, wie auch einen Wechsel des Duos und des Quartetts gab. Das war wirklich einzigartig und eine fantastische Improviation!
Schließlich gab es das ganze Stück nochmals zu hören und wie immer hatte man beim zweiten Hören einen viel besseren Zugang dazu gewonnen!
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