Dieses Konzert führte mich wieder einmal zu den LGT Young Soloists, die im Rahmen des Rheingau-Musik-Festivals im Metternichsaal von Schloss Johannisberg aufgetreten sind. Ich habe das Ensemble zum dritten Mal gesehen und war wieder begeistert. Das Ensemble besteht aus 28 Streichern (meine ich gelesen zu haben) zwischen 14 und 25 Jahren, davon stehen bei einem Konzert 15 auf der Bühne – ein Bassist, drei Celli, drei Violas und zwei Gruppen à vier Violinen.
Das Besondere an diesem Ensemble ist, dass sie die Stücke nicht einfach herunterspielen, sondern das mit einer so offensichtlichen Begeisterung tun, dass es sich auch auf das Publikum überträgt. Das war auch diesmal wieder der Fall. Und so gab es am Ende auch noch drei Zugaben.
Die erste Hälfte des Konzerts war allerdings anders, als die bisherigen Konzerte. Bisher hatten die Soloists immer mehrere kürzere Stücke gespielt, bei denen ein oder zwei Ensemblemitglieder dann als Solisten aufgetreten sind. Diesmal gab es eine kurze Einleitung von Sibelius und dann kam die Kreutzer Sonate von Beethoven.
Die Kreutzer Sonate (bzw. die Sonate für Violine und Klavier A-Dur op. 47) ist eigentlich für Violine und Klavier geschrieben, wobei beide Instrumente gleichberechtigt auftreten – in der Regel ist es ja so, dass das Klavier führt und die Violine begleitet. Da aber gestern kein Klavier auf der Bühne stand, hat das Ensemble die Rolle des Klaviers übernommen, Leo Esselson war der Solist. Für mich hat das ausgezeichnet funktioniert. Ich habe die Kreutzer Sonate im März gehört und kann nicht sagen, welche Version mir besser gefallen hat. Allerdings finde ich sie für diese Ensemble nicht so gut geeignet, weil dadurch weniger Ensemblemitglieder als Solisten auftreten können.
Dies waren die beiden einzigen Stücke vor der Pause. Nach der Pause ging es dann zunächst mit Hindemiths Trauermusik weiter, Solistin war Anuschka Pedano. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich etwas von Hindemith gehört habe. Hat mir sehr gut gefallen.
Danach kam für mich das Highlight des Abends, Violoncelles, vibrez von Sollima. Die letzten beiden Male hatten das Oliwia Meiser und Samuel Weilacher zusammen gespielt. Diesmal war es Vilém Vlček an ihrer Seite. Natürlich war das musikalisch auch ausgezeichnet. Aber die Intimität der Aufführung mit Oliwia Meiser und Samuel Weilacher hat es leider nicht erreicht. Vilém war mir oft zu sehr auf die Musik fokussiert anstatt auf seine Solo-Partnerin.
Hier das Stück mit Oliwia Meiser und Samuel Weilacher.
Nach diesem Highlight kam tatsächlich ein weiteres Highlight: Le Grand Tango von Piazzolla; Leo Esselson war der Solist. Vor ein paar Jahren habe ich zum ersten Mal etwas von Piazolla gehört und es hat mich gleich begeistert. Auch hier kam so eine Lebendigkeit rüber, die direkt auf das Publikum überging. Anbei das Stück mit dem gleichen Solisten aus einer anderen Aufführung.
Piazolla war dann auch die erste Zugabe. Gespielt wurde Libertango, das ich immer mit Grace Jones verbinde. Zwei weitere Zugaben schlossen das Konzert. Ich freue mich schon darauf die LGT Young Soloists wiederzusehen!
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