Letzten Samstag war ich im Bockenheimer Depot der Oper Frankfurt und habe dort zwei Kurzopern gesehen: zuerst „The Medium“ und dann „Satyricon“. Das sind zwei völlig verschiedene Opern, die nichts miteinander zu tun haben.
The Medium ist von 1946. Es geht um eine Frau, die eigentlich als Scharlatan Séancen hält, dann aber während einer solchen Séance von einer unsichtbaren Hand ergriffen wird. Ihre Angst führt dann zur Katastrophe. Dank Toscaninis Unterstützung wurde diese Oper damals am Broadway ein großer Erfolg. Ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Musikalisch fand ich das sehr stark, mit einem sehr kleinen Orchester, zwei fantastischen Hauptdarstellerinnen und einem beeindruckend agierenden Stummen. Louise Alder war eine der beiden Hauptdarstellerinnen. Sie gehörte zum Frankfurter Ensemble, das sie nun leider verlässt. Eine großartige noch junge Sopranistin. Am Samstag war ihr letzter Auftritt in Frankfurt und beim Applaus stand sie in Tränen da. Sie war der Grund, weshalb ich die Aufführung besucht habe. Ich wurde nicht enttäuscht.
Auch die Inszenierung war toll. Die Mittel im Depot sind ja beschränkt, dennoch war das sehr gut umgesetzt. Das Ende der Oper ist schockierend. Wir sind dann durchaus bewegt in die Pause gegangen.
Satyricon ist die Opernumsetzung eines satirischen Romans aus der Römerzeit. Es wurde 1969 von Fellini filmisch umgesetzt, die Oper folgte 1973. Es geht um die Darstellung übertriebener römischer Dekadenz.
Das hat mich nicht besonders angesprochen oder bewegt. Weder von der Darstellung her, noch von der Inszenierung, noch musikalisch. Es handelt sich um eine Avantgarde Oper, bestehend aus 16 Nummern und 5 Einspielungen vom Tape, die in beliebiger Reihenfolge angeordnet werden können.
Musikalisch war das in Ordnung aber eben auch nicht mehr. Ich konnte weder die Musikkritik noch die Gesellschaftskritik darin erkennen, jedenfalls nicht über die plakative Darstellung hinaus.
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