Große Namen standen auf der Bühne: Paavo Järvi mit dem NHK Symphony Orchestra Tokyo und Sol Gabetta als Cellistin. Paavo Järvi ist derzeit beim OPUS KLASSIK Dirigent des Jahres für seine Einspielung der Sibelius Sinfonien und Sol Gabetta Instrumentalistin des Jahres für ihre Einspielung des Cellokonzerts von Robert Schumann. Umso besser, das Letzteres auf dem Spielplan stand. Und ja: es war einzigartig!
Zunächst ging es aber los mit How slow the wind von Toru Takemitsu von 1991. Ein kurzes Stück zeitgenössischer Klassik aus der Heimat des Orchesters. Und tatsächlich klingt das Stück japanisch, eingehüllt in westlichem Orchesterklang. Gut hörbar war das eine sehr gute Einstimmung auf das, was folgen sollte.
Weiter ging es dann mit dem Cellokonzert von Robert Schumann. Robert Schumann kann mich ja oft nicht begeistern – deswegen musste ich ja vor Kurzem noch das Elgar-Cellokonzert von Sol Gabetta hören – insofern stand ich diesem Konzert natürlich besonders kritisch gegenüber. Aber dieses Konzert war einmalig! War das überhaupt Schumann, oder muss ich mich einfach mehr mit diesem Komponisten beschäftigen? Oder muss ich ihn nur von anderen Interpreten hören? Dieses Konzert würde ich jedenfalls sofort noch einmal hören wollen!
Sol Gabetta hat mit großer Hingabe gespielt, ist mit der Musik mitgegangen und hat immer wieder mit dem Orchester kommuniziert. Es war einfach eine Freude das mitzuerleben und diese Freude hat sich auch auf das Publikum übertragen! Ich habe nur begeisterte Stimmen gehört.
Als Zugabe gab es dann ein Stück von Pēteris Vasks: Dolcissimo. Ein zeitgenössischer lettischer Komponist. Bei diesem Stück kann man sogar Sol Gabettas Gesang hören.
Nach der Pause ging es weiter mit Bruckners Sinfonie Nr. 7. Bruckner ist ein Komponist, den ich zwar kenne und von dem ich auch schon ein paar Sachen gehört habe, der mir aber trotzdem relativ wenig sagt bisher. Das könnte sich jetzt ändern! Es wundert mich nicht, dass Bruckner mit dieser Sinfonie der Durchbruch bei seinen Sinfonien gelang. Das klingt echt mächtig, fast wagnerisch und jeder Satz wird mit einem kleinen Finale abgeschlossen. Die Musiker waren großartig und es machte Spaß ihnen zuzuhören!
So verwunderte es nicht, dass es am Ende Standing Ovations gab. Das ganze Haus stand und jubelte. So gab es auch diesmal vom Orchester eine Zugabe: Valse triste von Jean Sibelius. Natürlich war auch die Zugabe fantastisch!
Dieses Konzert führte mich ins Konzerthaus nach Dortmund. Ich kannte das Haus noch nicht – es wurde 2002 eröffnet und befindet sich mitten in der Innenstadt. Der Saal selbst ist ein Schuhschachtelsaal mit einer grandiosen Akustik. Da der Innenraum auch stark ansteigend ist, kann man auch von jedem Platz aus im Parkett gut sehen. Wobei ich in Reihe 4 gesessen habe, quasi in Augenhöhe von Sol Gabetta, das war natürlich ein besonders intensives Erlebnis.
Loben muss ich auch das Publikum. Man erlebt nur selten ein so stilles und aufmerksames Publikum wie bei diesem Konzert. Bei der Zugabe von Sol Gabetta hat glaube ich jeder (inklusive mir) die Luft angehalten, um bloß keinen Ton zu verpassen!
Ein herausragendes Konzerterlebnis!
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