Inferno ist der erste Teil von Dante Alighieris Göttlicher Komödie aus dem 14. Jahrhundert. Beim Hören der Verse schüttelte es mich teilweise und ich habe mich gefragt, was daran komödiantisch ist. Aber es ist offenbar so, dass sich Gott über den Menschen insbesondere nach seinem Tod lustig macht.
Die Oper Frankfurt, in Kooperation mit dem Schauspiel Frankfurt, hat das Werk Inferno bei Lucia Ronchetti in Auftrag gegeben. Die, coronabedingte, konzertante Uraufführung hat am 27. Juni 2021 im Bockenheimer Depot stattgefunden – sozusagen im kleinen Haus der Oper Frankfurt. Wieder war das Haus nur zur Hälfte besetzt, wieder mussten wir am Platz Maske tragen.
Unabhängig von den Einschränkungen des Publikums war auch die Produktion nicht nur konzertant, sondern auch coronakonform auseinandergezogen, so dass die Musiker mit großem Abstand spielten, die Sänger voneinander Abstand hatten und die Chorsänger in Einzelkabinen sangen. Nichtsdestrotrotz wirkte die Aufführung so göttlich, dass man den Eindruck hatte, sie sollte genau so stattfinden und liebend gern würde ich sie mir sofort wieder ansehen.
Orchestriert war das Werk mit vier Pauken, die jeweils in den Ecken der Bühne platziert waren und mit Blech (Trompeten links, Posaunen rechts, Hörner hinten links und Tuben hinten rechts), wobei gefühlt vor allem die großen also Bass-Instrumente gespielt wurden. Außerdem gab es ein Streichquartett, das aber aufgeteilt nur für einzelne Lieder zu hören war – also das Cello zusammen mit Francesca, die Bratsche einzeln und die beiden Violinen zusammen. Als Streichquartett zusammen dann erst am Ende des Stückes begleitend zu Lucifer, dem man ein paar Verse hinzugedichtet hat.
Musikalisch war es natürlich überwiegend dissonant aber nicht oder nur selten atonal. Natürlich schreibe ich, da ich denke, dass man die Qualen, von denen überwiegend die Rede ist nicht gut in harmonischen Akkorden abbilden kann – außer bei Francescas Geschichte, die von ihrer unehelichen Liebe berichtet, aufgrund derer ihr die Hölle vorbehalten ist. Quasi ein Duett gesungen von der tollen Karolina Makuła zusammen mit dem Cello.
Auf die Bühne hat es nur eine Auswahl der Verse von Inferno geschafft. Ich fand sie sehr eindringlich. Dante selbst, der uns durch das Inferno führt, wurde von Sebastian Kuschmann gesprochen, der eine beeindruckende Leistung zeigte.
Geplant war eine wesentlich komplexere Produktion, in der sich Film und Bühne überlagern, so wie sich Oper und Schauspiel überlagern. Hoffentlich gibt es irgendwann die Möglichkeit die Aufführung wie geplant zu erleben. Aber auch so war es ein fantastisches Erlebnis, das ich nicht missen möchte!
Leave A Reply