Das Rheingau Musik Festival hatte im Kursaal Wiesbaden das Gershwin Piano Quartet zu Gast. Für mich die zweite Begegnung mit dem Quartet. Schon vor dem Konzert traf ich im Restaurant auf Menschen, die das coronabedingte Nachmittagskonzert erlebt hatten und begeistert waren. So ging es mir nach meiner ersten Begegnung auch und diesmal auch wieder!
Das Gershwin Piano Quartet sind vier Schweizer Pianisten, von denen jeder Einzelne auf Weltklasseniveau spielt – im Quartett wird daraus etwas Besonderes! Das Quartet heißt zwar Gershwin Piano Quartet und da kommen sie auch her, aber sie spielen nicht nur Gershwin sondern auch andere Komponisten. Und diesmal spielten sie auch nicht durchgehend als Quartet sondern streuten nach jedem Stück im Quartet ein Solostück ein, so dass jeder auch als Solist zu hören war.
Los ging es mit dem ersten Satz des sinfonischen Tanzes op. 45 von Sergei Rachmaninow, gefolgt vom Prélude G-Dur op. 32 Nr. 5 ebenfalls von Rachmaninow. Während sich das Arrangement für ein Piano-Quartet von der üblichen Erscheinungsform von Rachmanimow entfernte war das Prélude ganz klassisch.
Weiter ging es mit dem wunderbaren Danse macabre von Camille Saint-Saëns, das sehr eindrucksvoll mit den 12 Glockenschlägen zu Mitternacht begann. Darauf folgte ein Ständchen von Franz Liszt, das wiederum ein Lied von Franz Schubert – den Schwanengesang – neu arrangierte.
Die ungarische Rhapsodie von Brahms griff seine ungarischen Lieder auf, entfernte sich aber deutlich vom Original. Danach kam eine wunderbare Interpretation von Astor Piazzollas Libertango.
Auch die Tango-Fuge über ein Thema von Astor Piazzolla von Stefan Wirth ließ Piazzolla nur noch entfernt durchschimmern. Danach wurde über „Oh, Lady Be Good“ von George Gershwin improvisiert.
Den Abschluss bildeten fünf Lieder und Tänze aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein.
Da es keine Stücke für vier Pianos gibt, werden alle Stücke immer von den den Pianisten selbst arrangiert. Dabei kann es sein, dass sich Arrangement schon deutlich vom Original entfernt. Dabei kommt es vor, dass beim Flügel nicht nur die Tasten angeschlagen werden, sondern auch direkt im Flügel eine Seite gezupft wird oder mit einem Schlegel angeschlagen wird. Außerdem kommen auch andere kleine Schlaginstrumente zum Zug. Definitiv entsteht so ein eigener Sound, der typisch für das Gershwin Piano Quartet ist.
Als Zugabe gab es dann „I got Rhythm“ von George Gershwin in einem Arrangement, das André Desponds bereits vor 25 Jahren geschrieben hatte, als er das Quartett gegründet hatte. Tatsächlich habe ich genau dieses Stück in der gestrigen Besetzung auf Youtube gefunden. Es lohnt sich!
Und tatsächlich spielten sie eine weitere Zugabe, „Night and Day“ von Cole Porter. Ausgesprochen zufrieden hat dann das Publikum den Saal verlassen.
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