Die aktuelle Inszenierung von Geheime Freunde ist die bisher am längsten laufende Inszenierung überhaupt am Jungen Theater Bonn – und das aus gutem Grund! Ich habe diese Inszenierung sicher schon dreißig Mal gesehen und sie hat für mich bis jetzt nichts an Spannung und Emotionalität verloren – auch wenn ich die Dialoge quasi mitsprechen könnte
Das Bühnenbild ist einfach, aber zieht einen sofort in das New York während des zweiten Weltkriegs. Besonders der Hydrant steht sinnbildlich für diese Zeit und diesen Ort. Viel mehr Bühnenbild bedarf es aber auch nicht, den Rest erledigen die fantastischen Schauspieler.
Premiere dieser Inszenierung war 2010 und inzwischen steht die fünfte Besetzung der Kinderrollen auf der Bühne; sie waren damals noch nicht einmal auf der Welt. Das Stück lebt natürlich von der Glaubhaftigkeit dieser Darsteller und wieder ist es dem Jungen Theater ganz ausgezeichnet gelungen Kinder zu finden, die dieser Rollen ausfüllen können.
Das ist keine Selbstverständlichkeit! Die Hauptrolle Alan, jetzt gespielt von August Bergman, ist in jeder Szene auf der Bühne zu erleben und ist immer wieder zwiegespalten zwischen der Pflicht Naomi zu helfen und dem Verlust seines besten Freundes. Die weibliche Hauptrolle Naomi, gespielt von Thea Bruder, muss die unglaubliche Zerrissenheit dieser Figur glaubhaft darstellen. Aber auch die Nebenrolle Shaun Kelly, gespielt von Corentin Schmidt, ist getroffen von dem mangelnden Vertrauen seines besten Freundes. Joe Condello wurde gespielt von Mahdi Hokamp, der als Vertretung für beide Nebenrollen einspringt. Es ist die undankbarste Rolle im Stück – er ist der Fiesling.
Die Erwachsenenrollen sind immer noch gleich besetzt: Andrea Brunetti spielt die Mutter von Alan, Jan Herrmann den Vater und Giselheid Hönsch Mrs. Liebman – Giselheid Hönsch ist inzwischen 88 Jahre alt, daher ist diese Rolle mit Sandra Kernenbach auch doppelt besetzt.
Das neue Programmheft zielt schon auf das kommende fünfzehnjährige Bestehen der Inszenierung ab. So sind auch alle anderen Besetzungen aufgeführt und viele Fotos der gleichen Szenen der verschiedenen Besetzungen darin enthalten. Das gefällt mir ausnehmend gut!
Jede Besetzung spielt die Rollen mit der eigenen Persönlichkeit. Kleinigkeiten wurden angepasst. Die auffallendste Änderung ist, dass die Schauspieler nun alle mit Mikrofon spielen.
Bestimmt werde ich dieses Stück auch weiterhin besuchen!
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