Der Intendant vom Jungen Theater Bonn und Regisseur von Die Welle Moritz Seibert hatte mir erzählt, dass er sich mit der Inszenierung des Stückes sehr schwer getan hat. Die Erwartungshaltung, dass er das Stück auf die Bühne bringt war sehr groß, aber er wusste nicht, wie er sich dem Stück und Thema „neu“ nähern sollte.
Schließlich hat er mit dem Jugend-Cast des Theaters zwei Workshops durchgeführt, um das Thema neu aufzuarbeiten. Dabei hat man die Perspektive gewechselt und erzählt die Geschichte nun nicht aus der Sicht des Lehrers, der damals das Experiment mit den Schülern durchgeführt hat, sondern aus der Sicht der Schüler, insbesondere der ausgegrenzten Schüler. Natürlich verwenden Schüler heute Social Media – das Stück wurde dementsprechend in die Jetztzeit mit aktuellen Themen versetzt.
Tatsächlich hatte Die Welle im Jungen Theater Bonn schon am 14. April 2023 Premiere, aber mir war es bisher noch nicht gelungen, das Stück zu sehen. Umso erstaunter war ich, als es am Ende der Aufführung für alle Darsteller eine Rose gab – ich hatte die Premiere der Neubesetzung gesehen! Zukünftig ist das Stück nun doppelt besetzt, um dem Bedarf, ich denke vor allen aus den Schulen, gerecht zu werden. Für mich ist es schade, dass ich die Erstbesetzung nicht gesehen habe, die auch das Stück mitentwickelt hat. Aber ich kann sagen, dass auch die neue Besetzung so ausgezeichnet gespielt hat, dass mir das nicht aufgefallen war!
Ich finde die Inszenierung sehr intensiv und will sie definitiv wieder sehen – und dabei natürlich auch versuchen, die andere Besetzung zu sehen. Das Stück ist zwar schon über 40 Jahre alt und das Experiment, auf dem es fußt (wahre Begebenheit), fast 60 Jahre, aber es ist gerade heute brand-aktuell und sollte von so vielen wie möglich gesehen werden! Es freut mich sehr, dass diese Inszenierung offenbar so gut ankommt, dass sie nun verlängert und ausgeweitet wird.
Wieder eine fantastische Leistung des Jungen Theater Bonn!
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