Der Stuttgarter Hymnus-Chor lieferte ein sehr durchwachsenes Heimspiel in der Stuttgarter Stiftskirche anlässlich der Stunde der Kirchenmusik, die dem Totengedenken gewidmet war. So bildeten den Abschluss des Konzertes die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz (Exequien nennt man die kirchliche Begräbnisfeier).
Auf dem Weg dorthin hörten wir Jauchzet dem Herrn, alle Welt von Felix Mendelssohn Bartholdy, das Magnificat von Johann Pachelbel, die Fest- und Gedenksprüche von Johannes Brahms, Ubi caritas et amor von Maurice Duruflé und Jesus, der Retter im Seesturm von Siegfried Strohbach; also einen Querschnitt aus Barock, Romantik und Avantgarde.
Während ich bei Mendelssohn und Pachelbel noch dachte, dass das soweit in Ordnung war – stimmlich ganz okay, der Bass wirklich sehr gut, nur zu unkonzentriert und mit unsauberen Einsätzen – fand ich den Brahms dann doch ziemlich mühsam. Zuerst dachte ich, es liegt daran, dass ich das Stück nicht kenne. Aber ich musste feststellen, dass das nicht stimmt. Auf Youtube habe ich eine Fassung vom Dresdner Kreuzchor gefunden, die sie 2009 beim großen Knabenchorfestival (mit Thomanern, Mainzer Domchor und Dresdner Kapellknaben) gesungen haben. Bei diesem Festival war ich anwesend, habe also auch dieses Stück gehört und das hatte eine ganz andere Qualität.
Der Duruflé und der Strohbach waren dann erstaunlich gut.
Den Abschluss bildeten dann also die Musikalischen Exequien: das sind drei Motetten für Singstimmen und Basso continuo (hier: Orgel, Violoncello und Kontrabass). Die erste Motette besteht aus einem Wechsel von vielen unterschiedlichen Soli und Chorgesang. Leider zeigte sich dabei sehr deutlich, dass nicht alle Solisten stimmlich auf gleicher Höhe waren. Teilweise fand ich das sehr bemüht.
Die dritte Motette war dann aber sehr schön. Hier bildete eine größere Gruppe an Sängern einen eigenen Chor, der im Wechselspiel mit dem Hauptchor sang.
Als Zugabe sang der Chor dann noch das Abendlied von Rheinberger, was mich wieder ein bisschen versöhnte.
Kleine Notiz am Rande: auch gestern wurde eine Pause wieder vom Klingeln eines Handys gefüllt. Da Handy-Jammer in Deutschland nicht erlaubt sind, müssen wir wohl mit der Unachtsamkeit oder Ignoranz dieser Menschen leben, die ihr Handy nicht auf lautlos stellen. Aber Public Shaming wäre doch eine Lösung hierfür?
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