Das zweite Konzert zur Deutschen Einheit im Dresdner Kulturpalast am 3. Oktober stand unter dem Motto Tanz auf dem Vulkan – Musik für Film und Theater um 1930. Auch hier sucht man den Bezug zur Deutschen Einheit vergeblich. Stattdessen handelt es sich um vier Musiken, die alle am Ende der Zwanziger Jahre oder am Anfang der Dreißiger Jahre entstanden sind.
Zunächst wurde die Kleine Dreigroschenmusik gespielt, also die Suite zur Oper, ebenfalls von Kurt Weill. Die Musik ist natürlich toll, und wurde auch toll gespielt von der Dresdner Philharmonie. Hier das berühmteste Stück aus dem Werk, gesungen von Bertolt Brecht.
Weiter ging es mit der Jazz-Suite Nr. 1 von Dmitri Schostakowitsch. Mir ist leider nicht klar, weshalb man dieses Stück in das Konzert aufgenommen hat – wenn man davon absieht, dass es auch in den 30er Jahren entstanden ist (1934) und zeitlich gepasst hat.
Danach kam die Suite Nr. 3 Kuhle Wampe von Hanns Eisler. Hierbei handelte es sich wieder um Filmmusik zum Film Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? nur eben als Suite zusammengefasst. Mitautor des Films war Bertolt Brecht.
Zum Schluss wurde wieder Musik live zu drei Kurzfilmen von Walt Disney gespielt: Alice und ihre Feuerwehr, Alice und der Selbstmörder und Alice und der Wilde Westen. Alle Filme stammen von 1926, sind sehr witzig und haben schwarzen Humor. Die Musik zu den Filmen stammt von Paul Dessau, jeweils von 1928. Diese Filme wurden damals üblicherweise nach der Wochenschau und vor dem Hauptfilm gezeigt. Paul Dessau hatte 24 Stunden Zeit die Musik zu komponieren und führte sie dann zusammen mit dem Alhambra-Kino-Orchester im Kino Alhambra live auf. So etwas heute live zu erleben ist wirklich etwas ganz besonderes!
Die Dresdner Philharmonie hat alle Stücke hervorragend gespielt. Aber allein die drei 8-Minuten-Stücke von Dessau waren den Konzertbesuch wert!
Ich habe Alice und ihre Feuerwehr und Alice und der Wilde Westen auf Youtube gefunden, allerdings nur als Stummfilm – was überhaupt nicht die gleiche Wirkung hat, wie mit der tollen Musik von Paul Dessau!
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