Vor Kurzem habe ich in einem Blogbeitrag von der virtuellen Aufführung von „Die Surfguards – nur das eine Leben“ vom Jungen Theater Bonn geschrieben. Nun habe ich genau dieses Stück auch live gesehen. Und genau das zeichnet dieses Stück auch aus, dass man es sowohl virtuell sehen kann, als auch live vor Ort.
Um es vorweg zu sagen: das Live-Erlebnis ist durch das virtuelle Erlebnis nicht zu ersetzen! Das Theater war – coronabedingt – vielleicht zu einem Drittel besetzt. Aber alleine im Theater zu sitzen – auf etwas zu kleinen Sitzen, die Bühne zu sehen und die Schauspieler zu erleben ist etwas Besonderes. Natürlich ist eine Kamera noch näher dran. Aber man muss eben auch der Regie folgen und kann nicht eben mal woanders hin schauen um zu sehen, wie sich andere Akteure in einer Szene verhalten.
Das Stück hat ein paar Szenen, die vorab gedreht wurden und während des Stückes eingespielt werden. Am Bildschirm passiert das natürlich wie bei einem Film nahtlos und ohne Beeinträchtigung. Im Theater wird das einerseits auf einem großen Monitor gezeigt und außerdem auf einer überdimensionalen Projektionsfläche, die allerdings aufgrund anderer Requisiten nicht vollständig zu sehen ist.
Die schauspielerische Leistung der ausschließlich jugendlichen Darsteller war sehr gut, ich fand sie noch etwas besser, als vor ein paar Wohen.
Das Stück selbst beschäftigt sich intensiv mit der Problematik von Neonazis in Computerspielen und damit verbunden Hate Speech. Da ich keine Multiplayer Online Spiele spiele, habe ich das Problem bisher nicht wahrgenommen. Aber es erschließt sich sofort: natürlich spielen auch Neonazis Computerspiele und natürlich übertragen sie ihre politischen Ansichten auch in die Spielewelt und bedrängen dort andere Personen. Die vermeintliche oder tatsächliche Anonymität in der Spielewelt führt dabei noch zu einer Steigerung der Aggressivität. Das Programmheft klärt hierüber auf und informiert über aktuelle Projekte dem zu begegnen und über Anlaufstellen zur Hilfe.
Ein brisantes Thema, das in der Welt der Jugendlichen noch viel akuter ist, und das vom Jungen Theater Bonn wieder hervorragend aufgearbeitet wurde!
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