Das Weihnachtskonzert im Frankfurter Dom hatte es schwer, sich gegen das Hupkonzert der kroatischen Fußballfans zu behaupten. Das hat meine Begeisterung für Fußball nicht weiter gesteigert. Wir haben dennoch stoisch ausgehalten und das wunderbare britische Vokalensemble Voces8 hat unabhängig davon phantastisch gesungen!
Auf dem Programm stand Musik aus fünf Jahrhunderten, wobei es vor allem zwischen der Renaissance und zeitgenössischer Musik changierte. Angefangen hat es dann allerdings mit Sergei Rachmaninow und ging direkt mit Benjamin Britten weiter.
Zunächst waren die Sängerinnen und Sänger noch nicht zu sehen, aber im ganzen Dom erklangen bereits ihre herrlichen Stimmen. Voces8 hatte auch später noch mit der Akustik des Domes gespielt – die ich ursprünglich für nicht besonders gut hielt. Unter dem Eindruck des Konzertes muss ich meine Meinung revidieren. Es kommt eben darauf an, wie man den Raum bespielt. Dazu muss man nur brillant singen können!
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Mitglieder des Ensembles die unterschiedlichen Stücke nicht nur angekündigt sondern auch kurz erläutert haben. So konnte man den Stücken noch besser folgen. Auf diese Weise wurden immer mehrere Stücke zusammengefasst und danach konnte man dem Bedürfnis applaudieren zu wollen nachkommen.
Es folgten zeitgenössische Stücke, wovon eines eigens für Voces8 komponiert wurde, um dann wieder in der Renaissance abzutauchen. Speziell war das Magnificat Quinti Toni, das teilweise in Deutsch und teilweise in Latein gesungen wurde – überhaupt waren viele Sprachen zu hören: Russisch, Englisch, Latein, Deutsch, Französisch.
Wunderbar: Michael Praetorius Es ist ein Ros‘ entsprungen, von dem der ankündigende Sänger sagte, es sei für ihn der Inbegriff von Weihnachten. Ebenso wunderbar: Maria durch ein Dornwald ging.
Der Bariton Christopher Moore ist selbst auch kompositorisch tätig. So konnten wir sein Lied Balulalow hören – was ein Schlaflied für Jesus als Baby meint.
Ausgesprochen schön auch die musikalische Umsetzung eines Weihnachtsgedichts von Thomas Hardy: The Oxen. Es beschreibt die Idee, dass anlässlich der Geburt Jesu die Ochsen niederknien und die Hoffnung, dass dies wirklich passierte.
Trotz des Hupkonzerts und der Tatsache, dass der Dom nicht beheizt war – und die Künstler daher in Daunenjacken aufgetreten sind – haben uns die Sängerinnen und Sänger begeistert! Herausragend war dann noch die Zugabe: Santa Claus is Coming to Town; wo uns das Ensemble zeigte, dass sie auch im Jazz zu Hause sind!
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