Das Hudson Theater in New York am Broadway zeigt zur Zeit eine Produktion von Waiting for Godot von Samuel Beckett in der Inszenierung von Jamie Lloyd. Prominenter Darsteller ist Keanu Reeves in der Rolle des Estragon. Alex Winter spielt den Vladimir.
Das Bühnenbild ist relativ simpel. Es zeigt quasi einen riesigen Trichter, der auf der Seite liegt. Meistens sitzen die beiden vorne im Trichter und sinnieren über Godot. Es ist der Inbegriff des absurden Theaters. Estragon und Vladimir sind Landstreicher, die auf Godot warten. Obwohl sie viel über Godot reden, erfährt man während des ganzen Stückes nicht, weshalb sie auf Godot warten. Nach einer Weile kommen im ersten Akt der reiche Pozzo und sein Diener Lucky dazu. Pozzo behandelt Lucky wie einen Esel. Zunächst spricht der nicht, dann aber wird er dazu gebracht, laut zu denken. Das endet aber in einem Desaster und die beiden treten ab. Am Ende des Tages (und ersten Aktes) erscheint ein Junge, der den beiden mitteilt, dass Godot leider nicht kommen kann, aber am nächsten Tag kommen wird. Am nächsten Tag warten die beiden wieder. Und wieder kommt Godot nicht. Stattdessen erscheint am Ende des Tages wieder der Junge und teilt mit, dass Godot leider nicht kommen konnte, aber am nächsten Tag kommen wird.
Ich habe nicht den Versuch unternommen, das Stück zu interpretieren und ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, inwieweit die Inszenierung die Interpretation unterstützt. Manchmal denke ich, wenn mir ein Autor etwas sagen will, dann soll er es mir sagen. Trotzdem lasse ich gern ein Stück und die Inszenierung auf mich wirken und schaue, ob es mich anspricht und etwas mit mir macht – genau wie ich es bei moderner Kunst auch mache.
Es hat etwas gedauert, aber das Stück und die Inszenierung haben definitiv gewirkt. Ich muss immer wieder daran denken und auch darüber nachdenken. Das ist doch das, was man von einem guten Stück erwarten darf.
Keanu Reeves hat ganz ausgezeichnet gespielt. Ich habe ihm den Landstreicher, der dort unschlüssig auf Godot wartet und sich mit seinem Freund die Zeit vertreibt, auf jeden Fall abgenommen. Tatsächlich hat jeder der Darsteller sehr gut gespielt. Wenn ich könnte, würde ich mir das Stück gern wieder ansehen!
Eigentlich ungeplant war ich nach dem Stück doch an der Stagedoor und konnte einen Blick auf Keanu erhaschen:

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